Text zum Karfreitag 2020
by loekenhoff (comments: 1)
KREUZ-WORT-RÄTSEL PDF
Gedanken zu der Frage: Was ist mir heute das Kreuz?
Pilatus präsentierte Jesus der Menschenmenge mit den Worten: “Siehe, das ist der Mensch!
Die Antwor t der Masse war ein “Kreuzige ihn”.
Das Kreuz ist seitdem nicht nur ein Zeichen des Todes, sondern auch der Auferstehung, vielleicht auch ein Werkzeug der Menschwerdung?
DieVertikale des Kreuzes betont die menschliche Aufrechte als Kraftfeld zwischen Oben und Unten, Kosmos und Erdinneren. Wir stehen vermittelt - als Verbindung zwischen geistigen Prinzip und physischem Leib.
Die Horizontale des Kreuzes befindet sich auf der Höhe des Herzraumes.
In der “Vater-unser-Meditation” ist dieser Körperbereich den Worten zugeordnet: “Dein Reich komme”.
Das Ausbreiten der Arme als Öffnung des Herzens wird zur Voraussetzung, einen Friedensraum im Innen und Außen zu gestalten.
Das Holz der Kreuzes selbst ist ein Leichnam, ein Körper, der den Wandel pflanzlichen Lebens durchlaufen hat. Das Holz, der ehemalige Baum, ist selber ein Spiegel von Lebensprozessen. Der Baum wurde aus dem Keimen eines Saatkorns, was nur durch das Sterben in die Erde hinein möglich wurde. Das Keimen selbst geschieht als Verwurzelung nach unten und Spriessen nach oben - gemäß der Ausrichtung des menschlichen Leibes als Mikrokosmos im Makrokosmos. Das Wachstum zur Sonne lässt die Pflanze zum Baum werden und verhär ten - bis sie selbst durch Fällen getötet wird.
An diesem Naturkörper stirbt der Christus: Die Kraft der Liebe ist wirklich mit der Natur zutiefst verbunden.
Die Krankheit, die uns Menschen aktuell erschüttert, betrifft unseren Atmungsbereich, -
den Bereich der unmittelbar mit unserem Fühlen verbunden ist.
Vielleicht können wir Heilung ermöglichen, indem wir uns mehr denn je um Liebe und Frieden im Herzen bemühen....
...Heilung nicht nur auf körperlicher, - sondern besonders auch auf gesellschaftlicher Ebene, auf dass sich die kranken Strukturen auflösen und gesunde neue Zukunftsimpulse bilden können.
Katharina Lökenhoff Karfreitag 2020
Add a comment
Comment by Anneka Lohn |
Karfreitag habe ich die Johannespassion von J.S. Bach gesehen, gespielt von den Berlinern Philharmonikern unter Simon Rattle von 2019. Grandios! Es war nicht nur die Musik, die durch ihre Komplexität eine Ebene der Berührung erzeugte, auch die Inszenierung der Sänger hat das Geschehen zu einem unmittelbaren und tiefen Gefühlsereignis gekürt. Musik ist Gefühl in einer Dimension, die durch Worte nur schwer ausgedrückt werden kann. Wie eine geheimnisvolle Kommunion, die vom Menschsein und -werden kündet.
Unsere jetzige Situation stellt uns vor Rätsel - "wohin, wohin wohin?"....
Wir ahnen, wohin der Weg gehen könnte. Ja mehr noch, spüren die vielen verschiedenen Facetten, die zur Gesundung von Mensch und Erde beitragen können.
Vertrauen wir mutig auf das, was wir alle leisten und vor allem miteinander verändern können.